Back to the 80s
Das Städel Museum erhält Schenkung von Verleger Benedikt Taschen
Martin Kippenberger, Albert Oehlen, Georg Herold oder Werner Büttner – sie zählen zu den bedeutendsten deutschen Künstlern der 1980er Jahre. Dank einer großzügigen Schenkung des Verlegers und privaten Kunstsammlers Benedikt Taschen kann sich das Städel jetzt über Werke dieser und weiterer berühmter Kunstschaffender freuen.
Karoline Leibfried | 14.11.2013

Albert Oehlen (* in Krefeld 1954): Philomene, 1984.
Öl auf Leinwand, 90 x 75 cm. Teil der Portraitserie Naila, Philomene, Six, Sabine (1984). Städel Museum, Frankfurt am Main, erworben 2013 als Schenkung von Benedikt Taschen © Albert Oehlen
Das Städel Museum hat Zuwachs für den Sammlungsbereich Gegenwartskunst erhalten: Der Verleger und Kunstsammler Benedikt Taschen übergab dem Städel ein herausragendes Konvolut von insgesamt 15 Arbeiten aus seiner privaten Sammlung, darunter außergewöhnliche Arbeiten der deutschen Malerei der 1980er-Jahre von Werner Büttner, Martin Kippenberger, Markus Oehlen, Albert Oehlen, Walter Dahn, Jiří Georg Doukoupil und Andreas Schulze. Zudem erhält das Museum im Rahmen der Schenkung skulpturale Positionen von Georg Herold, Hubert Kiecol, Terence Koh und Paul McCarthy. Ein Teil der Arbeiten ist ab sofort in der Neupräsentation des Sammlungsbereichs Gegenwartskunst in den Gartenhallen des Städel zu sehen.
Im Konvolut der Taschen-Schenkung finden sich neben zentralen Werken der sogenannten „Jungen Wilden“, die in den 1980er-Jahren mit ihrer Malerei die Kunstwelt eroberten, unter anderem das Inflatable – eine aufblasbare Arbeit – „Brancusi Tree“ (2007) von Paul McCarthy (geboren 1945 in Salt Lake City).
„Sharing is caring“
Benedikt Taschen selbst kommentiert seine Schenkung an das Städel wie folgt:
„Das Städel Museum zählt zu den großen Museen in Deutschland und in der Welt. Diese außerordentliche Sammlung ist den großzügigen Schenkungen seiner Stifter zu verdanken. Aus Sympathie zu dieser alten bürgerlichen Tradition und auch aus großem Respekt vor dem Leiter des Städel, Max Hollein, haben meine Frau und ich uns entschlossen, mit unserer Schenkung einige kleine Lücken im Bereich der zeitgenössischen Kunst zu schließen. Wir werden in Kürze außerdem ein Konvolut zeitgenössischer Kunst für das zurzeit krisengeschüttelte MOCA in Los Angeles stiften. ‚Sharing is caring‘ sagt man im Englischen und versucht damit Kindern schon früh und anschaulich zu erklären, dass sie nicht alleine auf der Welt sind und für das Gemeinwohl zu teilen lernen müssen, hier vor allem ihre Spielsachen und Süßigkeiten. Da ich selber – neben drei erwachsenen Kindern aus meiner ersten Ehe – zwei kleine Jungen mit meiner Gattin Lauren habe, ist uns dieser Reim in den letzten Jahren wieder zu einem vertrauten Mantra geworden. Und das war die Geburtsstunde unserer Idee, in Zukunft auch Spielsachen von uns, den Eltern, zurückzugeben an die Gesellschaft, die uns sehr vieles ermöglicht hat“.

Werner Büttner (* in Jena 1954); Bitte um 20 Uhr wecken, 1982; 170 x 210 cm, Öl auf Leinwand Städel Museum, Frankfurt am Main, erworben 2013 als Schenkung von Benedikt Taschen; Foto: Städel Museum; © Werner Büttner
Die Schenkung Benedikt Taschens stärkt nachhaltig den Sammlungsbereich der deutschen Malerei der 1980er-Jahre, dem sich das Städel Museum in den letzten Jahren nicht zuletzt mit der Übernahme bedeutender Arbeiten aus der Kunstsammlung der Deutschen Bank gewidmet hat. Das Ergebnis der intensiven Aufarbeitung dieser bis heute wenig erforschten Epoche der jüngeren deutschen Kunstgeschichte wird übrigens im Sommer 2015 in einer umfassenden Sonderausstellung zur deutschen Malerei der 80er-Jahre im Städel zu sehen sein.
Die Autorin Karoline Leibfried arbeitet in der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Städel Museums. Geboren ist sie übrigens im Entstehungsjahr des ebenfalls im Rahmen der Schenkung erworbenen Gemäldes „Bitte um 20 Uhr wecken“ von Werner Büttner.
Kommentare (3)
Benedikt Taschen, nicht nur der große und herausragende verleger, sondern auch ein großer mäzen,
Ich bewundere ihn sehr und freue mich für die sammlung des städels und darauf die bilder zu sehen.
Beste Grüße
Dr. Ludwig Marczoch
Hallo Herr Dr. Marczoch,
wir freuen uns auch sehr über diese herausragende Schenkung von Benedikt Taschen. Und schreiben Sie uns doch gern auf dem Blog, wie Ihnen die Werke im Original im Städel gefallen haben.
Viele Grüße
Silke Janßen
auch schlechte zeichnungen sind gute zeichnungen es kommt auf den kontext an, welche schenkungen nimmt denn das städel und welche verwirft es?
es ist so traumhaft wie sich die anstalt wandelte seit den zeiten als ich mit herrn holziger in anwesenheit des künstlers bilder herumtragen durfte und den ein oder anderen voprschlag zu machen mich traute
endlich die große welt + förderer alüberall, gerne wünsche ich ihnen allen noch mehr!