Am vergangenen Wochenende wurde im Städel über „Museum, Sammlung, Architektur – Das Städel und die Gegenwart“ diskutiert. Hier die abschließende Diskussionsrunde mit Gerd de Bruyn, Dieter Bartetzko, Charlotte Klonk, Till Schneider und Michael Schumacher (von links).

Das Symposium wurde am Freitagabend von Städel-Direktor Max Hollein eröffnet und erfuhr mit Sir Nicholas Serota, dem Direktor der Tate, einen hochkarätig besetzten Auftaktvortrag. Serota sprach über die Rolle des Museums in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sowie über die Wechselwirkungen zwischen der Architektur eines Museums und dessen Besucher. Anschließend kommentierte die in Berlin und New York tätige Kunsthistorikerin Prof. Dr. Charlotte Klonk Serotas Worte zur Institution Museum.

Sir Nicholas Serota und Max Hollein.

 

Prof. Dr. Oskar Bätschmann mit seiner Ehefrau und Georg Baselitz (rechts).

Den Anfang des zweiten Veranstaltungsteils machte am Samstag Dr. Martin Engler. Der Sammlungsleiter Gegenwartskunst im Städel stellte die von ihm kuratierte neue Sammlungspräsentation der Gegenwartskunst mit ihren vielfältigen Erzählsträngen vor und bot damit einen reich bebilderten Einblick in den Facettenreichtum und die Besonderheiten der Städelschen Sammlung der letzten 70 Jahre.

Dr. Martin Engler stellt die Gegenwartskunst im Städel vor.

 

Leni Hoffmann im Gespräch mit Martin Engler.

Mit einem Sprung in die Kunstgeschichte des 16. Jahrhunderts zu Holbeins Schutzmantelmadonna leitete der Berner Kunsthistoriker Prof. Dr. Oskar Bätschmann zu den Alten Meistern über und erzählte die rund 200-jährige Geschichte des Städel und seiner stetig wachsenden und sich veränderten Sammlung. Nach so viel Kunst- und Ausstellungsgeschichte kamen jedoch auch einige Künstler zu Wort: Leni Hoffmann und Georg Baselitz standen in Gesprächen mit Bätschmann und Engler Rede und Antwort.

Michael Schumacher, schneider+schumacher

Nach der Mittagspause ging es dann mit dem Architekturteil des Symposiums weiter. Die beiden Architekten des Städel-Erweiterungsbaus Michael Schumacher und Till Schneider sprachen über die Herausforderungen des Architektur-Wettbewerbs und ihren Weg von der ersten Idee über verschiedene Entwürfe bis hin zu dem unterirdischen bullaugenbesetzten Kuppelbau unter dem Städelgarten. Anschließend sprach der Architekturtheoretiker Prof. Dr. Gerd de Bruyn zur Begeisterung der Zuhörer über „Architektur des Glücks – was ist ein schönes Haus“.

Rund 400 Gäste verfolgten gespannt das Symposium im Ausstellungshaus.

Einen spannenden Abschluss bot die von der Kunsthistorikerin Prof. Dr. Charlotte Klonk moderierte Diskussion zwischen dem Prof. Dr. Gerd de Bruyn, den Architekten Till Schneider und Michael Schumacher und Dr. Dieter Bartetzko, Architekturkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Eine rege Diskussion mit dem Plenum markierte den Abschluss des von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung geförderten Symposiums.

Das Schlusswort hatte der Städel-Direktor.

Spontan klinkte sich Max Hollein in die Diskussion ein und gab zu bedenken, dass es immer auch eine Besonderheit eines Museums sei, sich stetig weiter zu entwickeln und die Sammlung zu vergrößern. Ganz im Sinne des Gründers Johann Friedrich Städel wird auch die Sammlung des Städel weiterhin wachsen – über einen erneuten Erweiterungsbau wird allerdings in naher Zukunft erstmal nicht nachgedacht.