Vermutlich ein Werk Hans Baldung Griens: Die Gemälde "Adam und Eva" (um 1507; je 210 x 84 cm; Landesmuseum Mainz), die der Dürer-Werkstatt zugeordnet werden und derzeit im Städel in der Dürer-Ausstellung zu sehen sind. Foto: Norbert Migluetz

Vermutlich ein Werk Hans Baldung Griens: Die Gemälde „Adam und Eva“ (um 1507; je 210 x 84 cm; Landesmuseum Mainz), die der Dürer-Werkstatt zugeordnet werden und derzeit im Städel in der Dürer-Ausstellung zu sehen sind. Foto: Norbert Migluetz

Dürers Werkstatt

Albrecht Dürer (1471–1528) ist heute nicht nur wegen seiner beeindruckenden Werke weltberühmt. Auch seine kluge Vermarktungsstrategie, sein Geschäftssinn und die Organisation seiner Werkstatt machten ihn bekannt. Eine eigene Werkstatt gründete der Nürnberger nach Rückkehr von seiner ersten Italienreise 1497. Zu den bekanntesten Mitarbeitern zählten dabei die sogenannten „Drei Hänse“ Hans Schäufelin, Hans Süß von Kulmbach und Hans Baldung Grien.

Formen der Selbstinszenierung

Der aus Schwäbisch Gmünd stammende Maler Hans Baldung Grien (ca. 1484–1545) gilt heute als der berühmteste und eigenwilligste Mitarbeiter Albrecht Dürers. In den Jahren von 1503 bis 1508 war er nicht nur Mitglied der Werkstatt, er leitete diese in Dürers Abwesenheit auch. Selbst nachdem er die Werkstatt verlassen hatte und als Maler große Erfolge feiern konnte, blieb er zeitlebens mit Dürer befreundet. Doch auch künstlerisch war Baldung Grien Albrecht Dürer stets verbunden: Der „dritte Hans“, der in einer Gelehrtenfamilie aufwuchs, nahm nach seiner Tätigkeit in Dürers Werkstatt in seinen verschiedenartigen Selbstdarstellungen immer wieder auf das Œuvre des Meisters Bezug. Dabei schuf Baldung Grien stets eigene Positionen und außergewöhnliche Formen der Selbstinszenierung. In ihrem Vortrag „Der Auftritt des Gesellen“ am Donnerstag, 28. November 2013 um 19 Uhr, nimmt die Kunsthistorikerin Dr. Sabine Söll-Tauchert ausgewählte autonome und integrierte Selbstporträts Hans Baldung Griens in den Blick und widmet sich der Frage nach dem künstlerischen Selbstverständnis im frühen 16. Jahrhundert.

Der Eintritt für den Vortrag im Metzler-Saal, der im Rahmen der Reihe „Standpunkte zur Kunst“ stattfindet, beträgt sechs Euro, für Mitglieder des Museums-Vereins vier Euro. Tickets können online bestellt sowie an der Kasse des Städel erworben werden. Weitere Veranstaltungen der Reihe findet Ihr hier.

Dr. Sabine Söll-Tauchert studierte Kunstgeschichte in Bonn, Marburg sowie Montpellier und promovierte über die Selbstdarstellungen im Werk Hans Baldung Griens. Von 2002 bis 2006 war sie im Museum Kunst Palast Düsseldorf in der Vermittlung und im Ausstellungsmanagement tätig. Seit 2008 ist sie im Historischen Museum Basel als Kuratorin der Kunsthistorischen Abteilung für Malerei und Kunsthandwerk vom Mittelalter bis heute verantwortlich. Hier realisierte sie unter anderem die neue Dauerausstellung „Eine Welt im Kleinen – Die grosse Kunstkammer“ im Museum für Geschichte.