Ein Jahreszeitenrückblick
Der Sommer im Städel Garten
Der Sommer geht – aber nicht, ohne dass wir ihm hier auf unserem Blog einen verdienten Rückblick widmen. Denn im Städel Garten gab es in den vergangenen, (meist) warmen Monaten viel zu entdecken und erleben: von einer Performance mit Pauken und Trompeten über meterlange Glas-Kunstwerke bis hin zu Erdbeerpopcorn– und Filmgenuss unter freiem Himmel.
Karoline Leibfried | 13.09.2013
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit bildet sich am Abend des 30. April 2013 eine Menschentraube rund um den grünen Hügel im Städel Garten. Durch Nieselregen und Wind dringen Rufe eines Mannes und der Klang einer Glocke. Er ist nicht allein: Zahlreiche Musiker und singende Kinder bevölkern das grasbewachsene Dach der Gartenhallen. Die Performance „Watering Hole“ (2013) der in Frankfurt lebenden Künstlerin Adrian Williams eröffnete damit die Städel Garten-Saison und lockte trotz des schlechten Wetters viele interessierte Besucher an. Adrian Williams (geboren 1979 in Portland, Oregon, USA) verbindet in ihrer Aufführung Musik, Text und Klangobjekte mit einer auf einen weiten Raum bezogenen Choreografie für zahlreiche Musiker und Sänger. „Watering Hole“ wurde auch im Mai im Rahmen der „Nacht der Museen“ im Städel Garten aufgeführt.
Einen atmosphärischen Ein- und Rückblick bietet der Künstlerfilm von Adrian Williams.

Installationen aus Glas, Metall, Spiegeln oder Linsen: Adolf Luthers Arbeiten sind seit Juni 2013 im Städel Garten zu sehen.
Spiegel, Glas und Linsen
Seit 6. Juni präsentiert das Städel in seinem Garten verschiedene Installationen des Lichtkünstlers Adolf Luther (geboren 1912 Krefeld-Uerdingen, gestorben 1990 in Krefeld) aus den 70er- und 80er-Jahren. Adolf Luther war Zeitgenosse der Düsseldorfer Gruppe ZERO. Seine Arbeiten, Installationen aus Glas, Metall, Spiegeln oder Linsen, befassen sich mit der Wirkung von Licht im Wechselspiel mit Raum und Bewegung. So auch das Werk „Integration Hängebrücke“ (1979), das auf einer Länge von über zehn Metern und mit sechs raumgreifenden Hohlspiegeln den vorderen Städel Garten und die Fassade des Städel Museums mit der Frankfurter Skyline auf der anderen Main-Seite optisch ganz neu miteinander in Beziehung setzt. Insgesamt vier dieser als „Integrationen“ betitelten Arbeiten können derzeit rund um das Städel in der Präsentation „Adolf Luther. Architektur als Licht und Spiegelung“ entdeckt werden.
Beide Projekte, sowohl die Performance von Adrian Williams als auch die Präsentation der Adolf Luther Arbeiten, haben im Rahmen der Reihe „Im Städel Garten“ stattgefunden und wurden von der Städel Gartengesellschaft unterstützt. In diesem Förderkreis engagieren sich Frankfurter Bürger, um Aktionen, Installationen sowie Performances der Gegenwartskunst im Städel Garten möglich und für alle Besucher frei zugänglich zu machen. Die Luther-Installationen wurden zusätzlich von der Adolf-Luther-Stiftung, Krefeld unterstützt.
Erdbeerpopcorn auf dem grünen Hügel
Vom 28. bis 31. August lud das Städel im Rahmen der 1822-Städel-Nächte und in Kooperation mit dem Frankfurter Programmkino Orfeo‘s Erben erstmals zum Sommerkino in seinen Garten ein. Unter freiem Himmel wurden vier Filme präsentiert, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit dem Leben und Werk berühmter Künstler auseinandersetzen. Bei der kostenlosen Veranstaltung wurden an den ersten drei Abenden auf großer Leinwand die Kinoproduktionen „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ (2003), „Gerhard Richter“ (2011) und „Renoir“ (2012) gezeigt, die jeweils einen Künstler aus der Sammlung des Städel Museums zum Thema haben. Welcher Film am letzten Abend des Sommerkinos gezeigt wurde, konnte das Publikum selbst wählen. „Marina Abramovic: The Artist is present“ (2012) erhielt die meisten Stimmen und wurde daher filmischer Abschluss der Kinonächte im Städel Garten. Insgesamt nahmen über 2.500 Zuschauer das Angebot des kostenlosen Städel Sommerkinos wahr. Aufgrund dieses großen Erfolges möchte das Städel auch im nächsten Sommer wieder zur Filmvorführung in seinen Garten einladen. Denn nach dem Sommer ist bekanntlich vor dem Sommer.
Karoline Leibfried ist Pressereferentin am Städel Museum. Nach dem Garten-Sommer ist sie jetzt gespannt auf den Dürer-Herbst im Städel.
Kommentare (2)
Ich vermiss den Sommer! Das war ein super Erlebnis im freien Kino zu gucken. Nächstes Jahr in jedem Fall wieder!
Gruß, Thomas
Hallo Thomas,
das freut uns sehr, wir haben das Sommerkino ebenfalls sehr genossen und hoffen auf ein Wiedersehen im Sommer. Den Herbst und den kommenden Winter hingegen können wir derweil mit den vielen herausragenden Dürer-Ausstellung genießen.
Mit vielen Grüßen
Silke Janßen