Hans Thoma
Der Film zur Ausstellung ist online!
Pünktlich zum ersten Ausstellungstag von „Hans Thoma. ‚Lieblingsmaler des deutschen Volkes‘“ am 3. Juli im Städel Museum findet Ihr auf dem Städel Blog den Film zur Ausstellung. Warum wurde der deutsche Maler und Grafiker seinerzeit von Publikum und Kunstkritik so hoch gelobt? Und wie konnte Thoma später aus dem Fokus der Aufmerksamkeit geraten? Der Film gibt erste Antworten auf diese und viele weitere Fragen.
Vanessa Tron | 02.07.2013
Das Städel Museum besitzt neben der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe mit über 80 Gemälden und mehreren Hundert Arbeiten auf Papier die umfangreichste Thoma-Sammlung weltweit. Unter anderem deshalb widmet sich vom 3. Juli bis 29. September 2013 die Überblicksausstellung „Hans Thoma. ‚Lieblingsmaler des deutschen Volkes‘“ dem Lebenswerk des im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts gefeierten Malers und Grafikers. Anhand von über 100 Werken zeigt die erste museale Überblicksausstellung in Deutschland seit über 20 Jahren die unterschiedlichen Facetten diess Künstlers.

Blick in die Ausstellung „Hans Thoma. ‚Lieblingsmaler des deutschen Volkes'“. Foto: Norbert Miguletz
Hans Thoma wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem Vorbild für die damalige Künstlergeneration stilisiert. Besonders nach seinem Tod 1924 war das Interesse an seinem Werk groß. Nach dem Zweiten Weltkrieg aber veränderte sich der Blick auf Thomas Schaffen – viele standen ihm kritisch gegenüber. Die aktuelle Ausstellung bietet die Gelegenheit, sich diesem Kapitel der deutschen Kunstgeschichte anzunähern und lädt zu einem unvoreingenommenen Blick auf Thomas Werk ein.
Die Autorin Vanessa Tron arbeitet in der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Sie findet die ungewöhnliche zeitgenössische Inszenierung der Ausstellung besonders gelungen.
Kommentare (5)
Ha ich werd das viedeo für einen aufsatz verwenden den wir über die ferien machen sollen – sauerei. Das ist dann nicht ganz so trocken
danke für die Ausstellung
Wer behauptet, das sei Kitsch hat keine Ahnung, worüber er redet. Leider ist diese Gesangsart weit verbreitet. Es war eine ganz andere Zeit als Thoma lebte, eben der Natur sehr verbunden, auf eine für uns sehr gefühlige Zeit. Zu beurteilen ist nicht die zeit, in der etwas entstanden ist, sondern die Qualität, und die kann man Hans Thoma als Maler weiß Gott
nicht absprechen.
Hallo Hermann zur Strassen,
vielen Dank für Ihren Kommentar. Mit der Ausstellung über Hans Thoma zeigen wir die vielen Facetten dieses Künstlers auf und werfen zugleich einen neuen Blick auf sein Schaffen. Das motivisch und medial vielfältige Werk Thomas bietet im Städel in einer ungewöhnlichen zeitgenössischen Inszenierung zahlreiche Überraschungen für den Besucher. Dabei spürt die Präsentation auch der Frage nach, warum der einst von Publikum und Kunstkritik als „größter deutscher Meister“ bezeichnete Hans Thoma um die Jahrhundertwende enorme Popularität erlangte, und
sucht nach Erklärungen dafür, warum Thoma nach 1945 zunehmend anders bewertet wurde. Die Auseinandersetzung lohnt sich also!
Beste Grüße
Silke Janßen
Wenn Thoma ab den 1890ern (zurecht, wie diese tolle Ausstellung zeigt) so geliebt und gelobt wurde – wieso wurde er in den 1870ern, als er anfing, so oft verlacht, abgetan, diskreditiert? In Frankfurt, München, Karlsruhe, eigentlich überall?
fragt neugierig Jens Schäfer
Hallo Jens Schäfer,
vielen Dank für Ihre spannende Frage.
Neue künstlerische Strömungen brauchen oft Jahre oder gar Jahrzehnte, um sich durchzusetzen. Die Sehgewohnheiten des Publikums ändern sich mit der Zeit. Dass Thoma erst in den 1890er Jahren national erfolgreich war, dürfte auch viel mit der politischen und gesellschaftlichen Situation im damaligen Deutschland zu tun haben.
Das Voranschreiten der kühlen Realpolitik des Deutschen Reiches führte vor allem im Bildungsbürgertum zu einer Enttäuschung über die Entwertung deutscher Kultur. Man suchte nach Inhalten und Werten zur Stiftung einer nationalen Identität – irgendwann traf Thoma mit seinen als „genuin deutsch“ wahrgenommenen Bildern dann den Nerv der Zeit.
Wir freuen uns über weiteren Gedankenaustausch zu diesem Thema! Mit vielen Grüßen aus dem Städel
Silke Janßen