Dürer, Dürer, Dürer! Der Deutsche Meister ist bei den Mitarbeitern des Städel zur Zeit allgegenwärtig.

Dürer, Dürer, Dürer! Der Deutsche Meister ist bei den Mitarbeitern des Städel zur Zeit allgegenwärtig.

Bereits vor vier Jahren begannen am Städel die ersten Vorbereitungen für unser Ausstellungs-Highlight des Jahres 2013: die große Dürer-Ausstellung. Seitdem planen Mitarbeiter der verschiedensten Abteilungen des Hauses rund um das Großprojekt. In der Ausstellung werden über 250 bedeutende Werke der Renaissance gezeigt, darunter alleine etwa 200 Arbeiten von Albrecht Dürer (1471–1528) selbst. Weitere Werke von Vorläufern, Zeitgenossen und Schülern ergänzen die Arbeiten des Nürnberger Meisters.

Kurz vor der Ausstellungseröffnung sind inzwischen nahezu alle Mitarbeiter des Städel mit dem wohl bekanntesten deutschen Renaissance-Künstler beschäftigt: Von der Abteilung Bildung und Vermittlung über den Ausstellungsdienst bis hin zur Verwaltung und dem Museumsshop. Das Herz der „Städelschen Dürer Werkstatt“ aber bildet das Team des Sammlungsbereichs „Alte Meister“ unter der Leitung von Ausstellungskurator und Sammlungsleiter Prof. Dr. Jochen Sander. Die Ausstellung verlangt von allen Höchstleistungen – ganz so, wie Dürer sie bekanntermaßen von sich selbst und seinen Mitarbeitern forderte.

Mit Heino Ferch durch die Ausstellung

So wird es zum ersten Mal speziell für eine Sonderausstellung eine App (Applikation) geben, die den Besucher auf seinem Smartphone durch die Ausstellung begleitet. Darin enthalten ist die Audioguide-Tour, gesprochen von Schauspieler Heino Ferch, außerdem weitere Infos und Bilder zur Ausstellung sowie eine interaktive Kindertour für die kleinen Besucher. Mit der App kann auch das Online-Ticket erworben werden, was dem Besucher Wartezeiten an der Kasse erspart. App und Audioguide wurden in den letzten Monaten vom Team der Bildung und Vermittlung in enger Abstimmung mit Kurator Jochen Sander entwickelt. „Die letzten Programmierungen werden gerade durchgeführt, sodass die App dann pünktlich zur Ausstellungseröffnung in allen gängigen Stores heruntergeladen werden kann“, erklärt Nicola Wagner von der Abteilung. Natürlich können Angebote wie die Audioguide-Tour oder das Schüler-Begleitheft wie immer auch vor Ort beim Ausstellungsbesuch erworben werden.

Die App ist der ideale digitale Begleiter durch die Ausstellung.

Die App ist der ideale Begleiter durch die Ausstellung.

Dürers Reisen

So wie Dürer zu Lebzeiten nach Italien und in die Niederlande reiste – und sich auf diese Weise künstlerisch weiterentwickelte und seine eigene Bekanntheit steigerte – so reisen heute seine Kunstwerke durch die ganze Welt. Die „Reiseplanung“ für den Alten Meister übernimmt im Städel der Ausstellungsdienst: Von den Verträgen mit den größtenteils internationalen Leihgebern über den Transport von A nach B bis hin zur Hängung im Ausstellungsraum koordiniert, überwacht und organisiert das Team alle Schritte. Insbesondere in den letzten Wochen vor der Eröffnung herrscht reges Treiben. Was für ein großer Aufwand etwa für den Transport eines Flügels des „Heller-Altars“ vom Historischen Museum Frankfurt ins Städel betrieben werden muss, kann auf dem Blog des Historischen Museums nachgelesen werden. Die Zusammenführung der drei, heute in Frankfurt und Karlsruhe aufbewahrten Teile des Heller-Altars ist einer der Höhepunkte der Dürer-Ausstellung und daher auch aus logistischer Sicht besonders spannend. Die Teile sind heute zwischen dem Historischen Museum Frankfurt, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und dem Städel Museum Frankfurt aufgeteilt und werden ab 23. Oktober im Städel Museum in ihrer ursprünglichen Form als ein gemeinsames Altarretabel präsentiert.

Ein „Stück Dürer“

Während die kostbaren, 500 Jahre alten Werke in speziellen Transportkisten nach und nach ins Museum einziehen, wird der Ausstellungskatalog gleich palettenweise angeliefert. Denn nach dem Städel-Besuch zieht es viele Besucher in den Museumsshop, um ein „Stück Städel“ mit nach Hause zu nehmen. Passend zur großen Dürer-Ausstellung wird es deswegen natürlich auch ein eigenes Dürer-Sortiment geben. Doch bevor sich über zwei Präsentationstische hinweg eine abwechslungsreiche Dürer-Warenwelt erstrecken kann, muss Gabriele Rubner, Leiterin des Museumsshops, die letzten Abstimmungen mit Lieferanten treffen und ihre Bestellungen aufgeben. Das Angebot zur Dürer-Ausstellung hat sie nah am Ausstellungskonzept ausgerichtet. „Prominent in der Ausstellung und im Shop wird Albrecht Dürers Gemälde der ,Fürlegerin‘ vertreten sein. Dazu entwickeln wir zusammen mit einer Schmuckdesignerin ein Armband, das dem der berühmten ,Fürlegerin‘  nachempfunden ist“, verrät Rubner.

Links: Albrecht Dürers "Bildnis einer jungen Frau mit offenem Haar" von 1497, auch genannt "Fürlegerin". Detail rechts: Von diesem Armband hat sich Gabriele Rubner inspirieren lassen.

Links: Albrecht Dürers „Bildnis einer jungen Frau mit offenem Haar“ von 1497, auch bekannt als „Fürlegerin“.
Detail rechts: Von diesem Armband haben sich Gabriele Rubner und die Schmuckdesignerin inspirieren lassen.

Wo alle Fäden zusammenlaufen

Im großen Dürer-Apparat ist der Sammlungsbereich „Alte Meister“ unter der Leitung von Jochen Sander sozusagen der Motor: Hier wurde die Ausstellung konzipiert, der Katalog erstellt, Gespräche mit Leihgebern geführt, aber auch ganz praktische Dinge abgestimmt, etwa welche Farbe die Wände haben werden, an denen die Besucher Dürers Werke bewundern können.

„Bei einer so großen Ausstellung wie dieser sind die Arbeiten im Vorfeld sehr umfangreich. Hier fällt viel Koordinationsarbeit an, sodass ein Rädchen in das andere greifen muss“, erzählt Katrin Dyballa, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung. So werden bei Dürer nicht nur Gemälde, sondern auch kostbare Zeichnungen und Druckgrafiken von Dürer selbst und von seinen Zeitgenossen, aber auch Goldschmiedeobjekte und Skulpturen von anderen Künstlern seiner Zeit gezeigt, weshalb die Anforderungen an den Ausstellungsdienst, die Restauratoren, Architekten und Techniker umfangreicher und vielfältiger sind, als bei einer reinen Gemäldeausstellung – denn jedes Objekt hat für seine Präsentation ganz unterschiedliche Anforderungen.

Die Vorbereitungen zum Ausstellungsprojekt stecken nun also in den letzten Zügen. Und wenn am Tag der Ausstellungseröffnung alle Vorbereitungen abgeschlossen, alle Werke an der richtigen Stelle platziert, die Wände gestrichen sind und die Türen sich öffnen, dann ist die Euphorie unter den Mitarbeitern groß, durch die Ausstellung zu gehen, den Werken des Alten Meisters direkt gegenüber zu stehen – und natürlich endlich die Ausstellung ihrem Publikum präsentieren zu können.