Ausschnitt: Georg Lemberger (ca. 1490/1500–ca. 1545?); Sündenfall und Erlösung, 1535; Lindenholz, 66,9 x 80,3 cm; Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg; Foto: Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Anstelle der von Albrecht Dürer formulierten, idealen Darstellungsweise des Menschen entstehen in der Kunst des frühen 16. Jahrhunderts plötzlich Bildmotive fernab einer naturgetreuen Wiedergabe, voller grotesker Formen und Posen, extremen Lichteffekten und überschwänglicher Farbgestaltung. Das geschieht in allen Gattungen: Malerei, Skulptur, Druckgrafik, Zeichnung und Buchmalerei. Ausgehend von den Künstlern Albrecht Altdorfer (um 1480–1538), Wolf Huber (um 1485–1553), dem Passauer Bildschnitzer Meister IP (tätig bis nach 1520) und Hans Leinberger (dokumentiert in Landshut, 1510–1530) wird das Phänomen des Expressiven, das für diese Künstler der sogenannten Donauschule zentral ist, in der Ausstellung dabei erstmals in einen gesamteuropäischen Kontext gestellt. Das geschieht, um zu zeigen, dass das Schaffen dieser Künstler in einem weiteren, europäischen Rahmen zu betrachten und nicht nur auf den Donauraum beschränkt ist. Denn auch Künstler in den Niederlanden, am Nieder- und Oberrhein, in der Schweiz und in Oberitalien, in Böhmen, Polen oder Norddeutschland bedienten sich zu dieser Zeit einer unmittelbar vergleichbaren Bild- und Formensprache. Wie genau diese aussieht, erfahrt Ihr hier mit einem Klick: