Videoreihe "Kunst nach 1945"
Günther Ueckers „Sandmühle“
Im jüngsten Film unserer Videoreihe zur Gegenwartskunst im Städel begleiten wir den ZERO-Künstler Günther Uecker bei der Installation seiner kinetische Bodenskulptur „Sandmühle“ (1970). Die Arbeit wurde auf Initiative von Mitgliedern des Kuratoriums und des Vorstandes der Freunde der Schirn und des Städelkomitees 21. Jahrhundert erworben. Bevor der Ankauf des Schirn-Freundeskreises ab Februar 2012 im Städel-Erweiterungsbau zur Aufführung gebracht wird, drehte die Sandmühle Anfang September ihre Runden in der Schirn Kunsthalle. Dort wurde sie vom mittlerweile über 80-jährigen Uecker eigenhändig aufgebaut.
Gudrun Herz | 07.10.2011
„Eine gute Arbeit ist, wenn sie besteht – gleich wo sie aufgestellt ist“, so äußerte sich Günther Uecker über die Arbeit „Sandmühle“, die fast 40 Jahre lang um die Welt reiste und in verschiedenen internationalen Museen zu sehen war. Die Arbeit besteht aus einer kreisförmigen Sandfläche mit einem Durchmesser von drei Metern. Eine motorbetriebene Holzkonstruktion mit Bindfäden zieht in gleichmäßiger Bewegung parallele Furchen in den eigens aus New York importierten Natursand. Ueckers kinetische Skulptur macht Zeit sichtbar. Die Bodenskulptur tritt direkt in den realen Raum ein und zieht den Betrachter unmittelbar in ihren Bann.
Günther Uecker gehört zu den Hauptvertretern der Künstlergruppe ZERO. 1930 in Wendorf in Mecklenburg geboren, verließ er als 25-Jähriger die DDR und begann an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Otto Pankok Malerei zu studieren. Im Zentrum der damaligen Kunstszene verankert, schloß sich Uecker 1961 der Künstlergruppe ZERO um Heinz Mack und Otto Piene an. ZERO – so verrät schon der Name – wollte mit dem Ballast der Nachkriegskunst aufräumen und etablierte einen erweiterten Bildbegriff, der sich auf die unmittelbare Wahrnehmung des Betrachters konzentriert. In diesem Kontext entwickelte Uecker in den 1960er Jahren die sogenannten Nagelbilder, mit denen er weltberühmt wurde. Eines davon, das Werk „Organische Struktur“, ist bereits seit 1974 in Besitz der Städelschen Sammlung.
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