Mit der ersten und intuitiven Berührung des Tisches erscheinen acht verschiedene Themenfelder, die in Begriffe wie Ich, Stadt, Zeit, Kunst, Gesellschaft oder Liebe eingeteilt sind. Um die jeweiligen Themen gruppiert sich eine Assoziationskette von verschiedenen Fragen, die auf den ersten Blick gar nicht allzu viel mit klassischer Kunstgeschichte zu tun haben. Wählt man zum Beispiel den Begriff „Stadt“ wird man gefragt: Wieviel Ordnung braucht die Stadt? Oder: Was suche ich im Grünen?

Je nach dem für welche Frage man sich entscheidet, tauchen verschiedene Werke auf der Sammlung auf, die mit der Frage in Beziehung stehen. Manchmal ist der Bezug offensichtlich, bei anderen Bildern scheint die Thematik weniger eindeutig. Neben den allgemeinen Themen gibt es auch Fragestellungen zu Politik und Zeitgeschehen, die regelmäßig aktualisiert werden. Indirekt wird der Besucher so eingeladen, sich mit dem Kunstwerk aber auch seiner ganz individuellen Lebenswelt auseinanderzusetzen und vielleicht sogar seinen Blick und seine Gedanken durch die geöffneten Fenster des Kabinetts aus dem Museums hinaus und in die eigene Wirklichkeit hinein gleiten zu lassen.

Wer mehr über das jeweilige Werk wissen möchte, bekommt über ein Info-Icon Angaben zum Künstler, Werk und Standort im Museum. Die digitalen Werke lassen sich natürlich auch vergrößern und drehen. Auf der Oberfläche des Tisches erscheinen immer wieder aufleuchtende Kreuze, sogenannte Puks, die zur Berührung animieren und Möglichkeiten bieten, immer tiefer in die Sammlung des Hauses und auch in die eigene Erfahrungswelt abzutauchen.

Im Kabinett am Main kann so die Fülle und Vielfalt der Sammlung – ganz individuell und assoziativ – in besonderer Verdichtung erlebt werden. Beim Rundgang durch 700 Jahre Kunstgeschichte im Städel allein, mit Freunden oder um mit anderen Museumsbesuchern ins Gespräch zu kommen ist das Kabinett am Main eine wunderbare Unterbrechung und in jedem Fall ein großer Spaß, jenseits der üblichen Wissensvermittlung.

Das Projekt wurde ermöglicht durch die ART MENTOR FOUNDATION LUCERNE und die Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main