Die Städel App ist der ideale multimediale Begleiter während des Museumsbesuchs.

Zukunft ganz im Sinne des Stifters

Vor 200 Jahren hat Johann Friedrich Städel den Frankfurter Bürgern seine Kunstsammlung und sein Vermögen vermacht. Dabei ging es ihm vor allem darum, den Menschen Kunst zugänglich zu machen – und zwar gleich, welchen Alters und wie vermögend sie waren oder welche gesellschaftliche Stellung sie innehatten. Über den bloßen Zugang zur Kunst hinaus war es ihm ein zentrales Anliegen, seinen Mitbürgern die Werke auch zu vermitteln. Zu seinen Lebzeiten führte er Besucher persönlich durch seine Sammlung.
200 Jahre später haben sich die Möglichkeiten, die Sammlung des Städel zu erkunden, vervielfacht: ob nun allein oder in Begleitung, eher intuitiv oder bei einer der diversen Führungen, im Rahmen von Workshops, Vorträgen oder Diskussionsveranstaltungen. Schon lange vor den großen Feierlichkeiten haben wir deswegen an der Digitalen Erweiterung des Hauses gearbeitet; an Angeboten, die unseren Besuchern Spaß machen, die Kunst des Städel näher bringen und dabei innovativ und zukunftsorientiert auf die nächsten 200 Jahre verweisen.

Kunst zugänglich machen – Städels Vision wird seit 200 Jahren und nun auch digital weiterverfolgt. Foto: Andreas Reeg

Das Städel in der Hosentasche

Für das erweiterte Museumserlebnis vor Ort haben wir deshalb an einer App gefeilt, denn das Smartphone ist inzwischen ein ständiger Begleiter vieler von uns. Schnell war uns klar, dass wir ein Angebot entwickeln möchten, das all die spannenden Informationen rund um die Highlights des Städel unkompliziert und gut verständlich auf dem eigenen Gerät verfügbar macht.
Aber wie umfangreich darf eine solche App sein, was genau soll und muss sie können? Welche Werke sollen in der App vorkommen und wie bereiten wir die Informationen am besten auf, um den Besucher nicht zu überfrachten?
Am Anfang standen also viele offene Fragen im Raum und stand uns somit zunächst eine intensive Phase der Konzeption bevor. Gemeinsam mit der Würzburger Agentur Zum Kuckuck legten wir mit der Entwicklung los.

Einfach entdecken und mehr sehen

Am allerwichtigsten war es uns, dass die App einfach zu bedienen ist und den Besucher von den Kunstwerken vor Ort im Museum nicht ablenkt, sondern sie ihm näherbringt. Zum einen galt es daher, eine klare Struktur und ein schlichtes Design zu entwerfen. Zum anderen war es aber vor allem erforderlich, die vielen Informationen zu einem Kunstwerk so zu bündeln, dass dem Besucher ermöglicht wird, innerhalb kurzer Zeit alle relevanten Details zu erfassen, – und zwar multimedial und auf die Art und Weise, die ihm jeweils am liebsten ist.
So kam es zu der Idee, den Besucher zunächst mit einem kurzen, manchmal auch ungewöhnlichen Satz in die Welt eines Kunstwerks hineinzuführen: „Würden Sie Sir Simon George of Cornwall zu einem Date treffen?“, „Wie viele Linien braucht man zur Darstellung eines Gesichts?“, „An welche Musik denken Sie bei diesen Farbklängen?“ oder „Sehen Sie Täter oder Opfer?“
Die Sätze regen zum genaueren Hinschauen an, geben Anregung, in eine bestimmte Richtung zu denken oder verorten das Werk im Hier und Jetzt, in der Realität des Betrachters. Wessen Interesse dann geweckt ist, der erhält auf der nächsttieferen Ebene weiterführendes Text, Audio- und/oder Videomaterial zum entsprechenden Werk.

Das magische Auge

Technischer Clou der App ist, dass die Auswahl der Werke ohne lästige Nummerneingabe funktioniert. Ein integrierter Bildscanner erkennt die rund 100 in der App enthaltenen Werke sekundenschnell und ruft alle Informationen dazu ab. Die Besucher müssen die Kamera ihres Smartphones im Städel also einfach nur vor das jeweilige Gemälde halten und schon wird ihnen die Möglichkeit geboten, tiefer in das Werk einzutauchen. Alle in der Sammlungspräsentation scanbaren Werke haben wir mit dem Augen-Symbol gekennzeichnet.
Dabei haben wir uns zunächst auf rund 100 Highlights konzentriert. Auch wenn unser Fokus auf der Verwendung der App vor Ort im Museum lag, wollten wir dem Besucher natürlich auch außerhalb des Städel die Möglichkeit geben, sich die in der App enthaltenen Werke anzusehen: So kann man in einer alphabetisch sortierten Liste auch daheim auf der Couch oder unterwegs durch die App-Werke scrollen und die Informationen, Audiodateien und YouTube-Videos abrufen.

Das Original im Vordergrund

Im gesamten Entwicklungsprozess war es uns wichtig, den Fokus immer auf dem Original-Werk zu belassen. Die Texte geben Anregungen, lenken den Blick, sind jedoch kurz und knapp formuliert, sodass die Augen des Betrachters immer wieder schnell zum eigentlichen Werk zurückkehren können. Mit Hilfe der kostenlosen Audiodateien können sich die Besucher noch weiter ins Werk vertiefen und ihren Blick länger schweifen lassen. Wen ein bestimmtes Werk besonders in seinen Bann zieht, der kann es mit Hilfe der App via Social Media teilen oder sich über das dm-Angebot „Print on demand“ direkt für zu Hause individuell und hochwertig drucken lassen.

Ab in die Sonderausstellung

Zu den wechselnden Sonderausstellungen des Städel kann sich der User direkt über die Startseite der App informieren. So gibt es bei der der aktuellen Sonderausstellung „Monet und die Geburt des Impressionismus“ nicht nur das Digitorial zu entdecken, es ist auch möglich, sich den umfangreichen Audioguide zur Ausstellung für 2,99 EUR direkt auf das Smartphone herunterzuladen. Zurzeit kann man sich so von Diane Krüger durch die Ausstellung „Monet und die Geburt des Impressionismus“ führen lassen.