Ausstellung
Raffael. Zeichnungen – ab 7. November im Städel!
Es ist die erste Ausstellung in Deutschland, die Raffael als Zeichner präsentiert; rund 50 Arbeiten des großen Renaissancemeisters werden im Städel zusammengetragen; selbst Queen Elizabeth II. unterstützt das Ausstellungsprojekt mit kostbaren Leihgaben aus der Sammlung Windsor. Die Ausstellung „Raffael. Zeichnungen“ führt das Entstehen und Heranreifen von Raffaels vollendeter bildlicher Erzählkunst vor Augen und bietet damit den einmaligen Reiz, dem Künstler „beim Denken“ über die Schulter zu schauen. In einer neuen Onlineserie können Sie ab sofort auf unserer Homepage die Zeichnungen des Meisters unter die Lupe nehmen und sich bereits im Vorfeld Ihres Ausstellungsbesuches auf ein besonders intensives Seherlebnis einstimmen.
Sarah Heider | 21.10.2012

Raffael, Studie eines Kriegers zu Pferd, um 1511/1512, Städel Museum, Graphische Sammlung, Frankfurt am Main
Wie kaum ein anderer Künstler hat Raffael (Raffaello Santi, Urbino 1483–1520 Rom) die Kunst des Abendlandes geprägt. Gemeinsam mit Leonardo da Vinci, Michelangelo und Dürer gehört er zu den großen Künstlerpersönlichkeiten der Neuzeit. Die Verehrung, die ihm entgegengebracht wurde, erreichte schon zu seinen Lebzeiten, aber auch in späteren Epochen einen fast religiösen Charakter.

Raffael, Maria mit dem Kind, der heiligen Elisabeth (?) und zwei weiteren Heiligen, um 1511/1513, The Royal Collection; © Royal Collection Trust / © Her Majesty Queen Elizabeth II 2012
Raffael hat neben seinen Gemälden und Fresken eine große Anzahl von Zeichnungen hervorgebracht, die ihm in der täglichen Arbeit als Mittel der Ideenfindung, der Entwicklung von Kompositionen und der Vermittlung seiner Vorstellungen an seine Werkstattmitarbeiter dienten. Diesen kostbaren Äußerungen künstlerischer Schaffenskraft widmet das Städel Museum nun eine umfassende und von Barclays geförderte Ausstellung, die zugleich Auftakt einer Neubearbeitung des Bestands der italienischen Renaissancezeichnungen im Städel ist. Die von Dr. Joachim Jacoby und Dr. Martin Sonnabend kuratierte Ausstellung in der Graphischen Sammlung des Hauses veranschaulicht aus unterschiedlichen Perspektiven, wie Raffael seine vollendeten, zwingenden Strukturen der Bilderzählung entwickelte, die ihn zum großen Ausgangspunkt europäischer Historienmalerei gemacht haben. Dabei wird anhand von spontanen Skizzen und Entwürfen, die von detaillierten Akt- und Bewegungsstudien bis hin zu komplexen Szenerien reichen, beispielhaft die jeweilige Vorgehensweise und der Schaffensprozess Raffaels von der Idee bis zum Bild veranschaulicht.

Raffael, Entwurf für die Disputa, um 1508/1509, Städel Museum, Graphische Sammlung, Frankfurt am Main
Die Entstehung und das Heranreifen von Raffaels meisterhafter Erzählkunst werden in der Ausstellung in vier Themengruppen vor Augen gestellt: Die erste Themengruppe dokumentiert die Entwicklung der Darstellung der Muttergottes mit dem Kind, die zweite die Darbietung von Begriffen oder abstrakten Ideen, vor allem in den Fresken der vatikanischen Stanza della Segnatura (z. B. der Philosophie oder der Dichtkunst). Weitere Themengebiete der Ausstellung sind Raffaels Entwürfe für Geschichts- oder Historienbilder, die einen Höhepunkt in den Teppichentwürfen für die Sixtinische Kapelle finden, sowie die umfassende Dekoration der Chigi-Kapelle in der Kirche Santa Maria della Pace in Rom.

Raffael, Der Bethlehemitische Kindermord, um 1510, The Royal Collection; © Royal Collection Trust / © Her Majesty Queen Elizabeth II 2012
Den Auftakt der Ausstellung bilden zwei Zeichnungen aus dem Städel Museum, eine frühe Darstellung der Madonna mit dem Kind und Raffaels Silberstiftstudie des Kinderkopfes für das Gemälde Madonna del Granduca. Weitere Blätter aus der Sammlung des Duke of Devonshire (Chatsworth) zeichnen den Weg nach, auf dem Raffael unter dem Einfluss von Leonardo da Vinci und anderen zeitgenössischen Künstlern das Verhältnis von Mutter und Kind belebt, und spannen einen Bogen bis hin zu den komplexen Lösungen, zu denen er in der „Sixtinischen Madonna“ und anderen späten Darstellungen des Themas gefunden hat.

Raffael, Thronende Madonna mit Kind und dem hl. Nikolaus von Tolentino, um 1502/1504, Städel Museum, Graphische Sammlung, Frankfurt am Main
Bereits vor Beginn der Ausstellung erhalten Sie ab sofort in der neuen Onlineserie „Raffael entdecken – Meisterzeichnungen unter der Lupe“ zahlreiche Hintergrundinformationen über Raffael und seine überwältigende Zeichenkunst und können sich somit bereits im Vorfeld ihres Besuchs auf ein besonders intensives Ausstellungserlebnis in fünf Episoden einstimmen.
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