Nicht ganz permanente Sammlungspräsentationen
Ständig in Bewegung
Im Städel Museum sind nicht nur immer wieder verschiedenste Werke aus der eigenen sowie aus internationalen Sammlungen in den aufwändigen Sonderausstellungen zu entdecken, auch die ständigen Sammlungsbereiche sind stets in Bewegung. Etwa, wenn Gemälde oder Skulpturen auf Reisen gehen und in anderen Institutionen gezeigt werden. So ist derzeit unter anderem das Gemälde „Goethe in der Campagna“ von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein auf dem Weg nach Paris. Dort wird es für drei Monate in keinem geringeren Museum als dem Louvre präsentiert. Aber keine Sorge – dafür empfängt Euch im Städel Museum nun im ersten Saal des Sammlungsbereichs „Kunst der Moderne“ ein komplett neu inszenierter Max-Beckmann-Raum.
Silke Janßen | 15.03.2013

Auch die permanenten Sammlungsbereiche sind stets in Bewegung. Hier wird gerade das Werk „Pietà“ von Franz von Stuck gehangen.
Für die große Überblicksausstellung im Louvre vom 28. März bis zum 24. Juni 2013 mit dem Titel „De l´Allemagne, 1800–1939. De Friedrich à Beckmann“ (Aus Deutschland, 1800–1939. Von Friedrich bis Beckmann) sind neben Tischbeins Goethe von 1787 noch weitere Höhepunkte aus der Städel Sammlung, unter anderem von Anselm Feuerbach oder Franz Pforr, nach Paris ausgeliehen. Die dadurch entstandenen Freiräume im Gartenflügel wurden nun genutzt, um andere Schwerpunktsetzungen in der ständigen Sammlungspräsentation zu ermöglichen, Querverbindungen aufzuzeigen und Werke, die oftmals längere Zeit im Depot schlummerten, neu in die Sammlung einzubinden.
Besondere Highlights in den Kabinetten
So wird der Besucher beim Eintreten in die Sammlung der Moderne nun von einem großen Max-Beckmann-Raum empfangen. Der Maler zog 1915 nach Frankfurt und entwickelte hier seinen später weltberühmten Stil, der sich an die Neue Sachlichkeit und den Expressionismus anlehnt. In den beiden links und rechts an den Saal anschließenden kleineren Kabinetten werden ab dem Wochenende zudem zwei spezielle Themenaspekte beleuchtet: Zum einen finden sich hier verschiedenste Werke zum Thema „Zwischen den Kriegen“, unter ihnen auch ein neu erworbenes Werk der Sammlung, das Ende 2012 angekauft wurde und nun erstmals im Städel zu sehen ist: Das Gemälde „Schäferhund“ (1928) von Otto Dix. Das andere Kabinett widmet sich ausführlich den Werken der Malerin und Zeichnerin Ottilie W. Roederstein (1859–1937), die über 20 Jahre in Frankfurt am Main sowie in Hofheim am Taunus wirkte und ein Atelier der Städelschule bezog.
„Dreigestirn des deutschen Impressionismus“
Neben vereinzelten Umhängungen in der Sammlung – so ist nun unter anderem das 1891 entstandene Werk „Pietà“ von Franz von Stuck wieder zu sehen – wurde zudem ein weiterer Saal komplett neu inszeniert: Unter dem Titel „Dreigestirn des deutschen Impressionismus“ sind in einem neu eingerichteten Saal Werke der Maler Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt versammelt, die 1898 gemeinsam im Direktorium der oppositionellen Künstlervereinigung „Berliner Secession“ zusammen wirkten. Ihr gemeinsames Anliegen einer künstlerischen Erneuerung und Abgrenzung vom bis dahin dominierenden akademischen Kunstbetrieb zeigt sich hier eindrücklich in ihren unterschiedlichen Malweisen.
Realismus, Naturalismus, Impressionismus
Auch dem Maler Wilhelm Trübner (1851–1917) wird im Zuge der Umhängungen im Sammlungsbereich „Kunst der Moderne“ ein eigenes Kabinett gewidmet. Trübner, der stilistisch dem Realismus und Naturalismus, später auch dem Impressionismus nahestand, wurde 1896 an die Städelschule berufen, um für ein Jahr das Meisteratelier für Malerei zu übernehmen. 1897 eröffnete er in einem Gastatelier des Städelschen Kunstinstituts eine private Malschule, um vor allem Damenklassen zu lehren.
Silke Janßen arbeitet im Städel Museum als Pressereferentin.
Kommentare (2)
Wir waren beglückt, daß Räume einem Maler vorbehalten sind .Das gilt für Beckmann als auch für Ottilie Roederstein. Die r,Angewohnheit, an den meist bekannten Bildern entlangzugehen, wird .gestört; die Aufmerksamkeit für das einzelne Bild erhöht.
Wir fühlten uns den Künstlern so stärker verbunden. Der Wechsel
in der Präsentation erhöh das Interesse. Dankeschön
Eberhard Koch.
Lieber Eberhard Koch,
vielen Dank für Ihren Kommentar! Wir freuen uns, dass Ihnen die Neupräsentation gefällt und zu neuen Betrachtungen anregt. Bis zum nächsten Besuch und viele Grüße aus dem Städel,
Silke Janßen