Die Ausstellungen im Städel
Highlights 2014
Während derzeit die aktuelle Dürer-Ausstellung, die noch bis zum 2. Februar im Städel zu sehen ist, die Besucher begeistert, planen wir schon auf Hochtouren unsere diesjährigen Sonderausstellungen. Hier erhaltet Ihr einen ersten Einblick in unser vielfältiges Programm in 2014.
Silke Janßen | 14.01.2014

Vis-à-vis. Bildnisse in der Graphischen Sammlung: Vincent van Gogh (1853-1890); L’homme à la pipe, 1890; Radierung in Rot, 33,5 x 23,5 cm; Städel Museum, Graphische Sammlung, Frankfurt am Main; Foto: Stadel Museum, Frankfurt am Main
Spiegelbild des eigenen Antlitzes – oder das Gegenüber des Anderen
Den Auftakt unseres diesjährigen Ausstellungsreigens bildet am 19. Februar 2014 die Ausstellung „Vis-à-vis. Bildnisse in der Graphischen Sammlung“. Das Vis-à-vis, das Spiegelbild des eigenen Antlitzes oder das Gegenüber des Anderen, fordert Künstler seit Jahrhunderten heraus. Am Beispiel ausgewählter Zeichnungen, druckgrafischer Arbeiten und Fotografien aus dem Sammlungsbestand werden Selbstbildnisse von Künstlern, deren Bildnisse ihrer Freunde und Familien sowie Porträts bedeutender wie anonym bleibender Zeitgenossen präsentiert. Bis zum 11. Mai 2014 ist die Werkauswahl von Ingres über die Nazarener und van Goghs gedruckter Radierung des Arztes Dr. Gachet bis hin zu Selbstbildnissen von Käthe Kollwitz, expressiven Porträts Ernst Ludwig Kirchners oder den druckgrafischen Werken des Fotorealisten Chuck Close zu sehen.

Emil Nolde. Retrospektive: Emil Nolde (1867-1956); Frau T. mit roter Kette, 1930; Aquarell auf Japanpapier, 47,9 x 35,5 cm; © Nolde Stiftung Seebüll
Überraschende Perspektiven
Vom 5. März bis 15. Juni 2014 zeigen wir in einer großen Sonderausstellung das Werk Emil Noldes (1867–1956) in der ersten umfassenden Retrospektive in Deutschland seit 25 Jahren. Die Ausstellung „Emil Nolde. Retrospektive“ widmet sich dem umfangreichen Schaffen des Künstlers und gibt anhand von Gemälden, Aquarellen und Druckgrafiken Einblick in Noldes Früh- und Spätwerk. Unter den etwa 140 ausgestellten Arbeiten werden zahlreiche bisher unbekannte Gemälde und Grafiken des Künstlers neue und überraschende Perspektiven auf das Schaffen des bedeutenden Expressionisten eröffnen.

Erwin Wurm: One Minute Sculptures: Erwin Wurm (*1954); Throw yourself away (Quartet for Antwerp), 2004; Mülleimer, Zeichnung mit Instruktion, Performer; Foto: Studio Wurm; © Studio Wurm; courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg (A), Paris (F)
Aktive Teilnahme
Auch darauf können wir gespannt sein: Etwa zwanzig Arbeiten des österreichischen Künstlers Erwin Wurm (*1954) werden ab dem 7. Mai 2014 sowohl im Städel Garten als auch in den Galerieräumen der Alten Meister und der Kunst der Moderne des Städel positioniert. Die Präsentation „Erwin Wurm: One Minute Sculptures“, die im Rahmen der Reihe „Im Städel Garten“ stattfindet, zeigt ältere und neu entwickelte Werke aus Wurms erfolgreicher Serie der „One Minute Sculptures“. Dabei gibt der Künstler den Museumsbesuchern Handlungsanweisungen in Form von Zeichnungen sowie kurzen Beschreibungen und fordert sie zur aktiven Teilnahme auf. Während die Dauer von 60 Sekunden für die Präsentation einer Skulptur überaus kurz erscheint, ist das Verharren des lebenden Körpers in einer einzigen Position über diesen Zeitraum eine echte Herausforderung.

Hendrick Goltzius und sein Kreis. Manieristische Druckgrafik: Hendrick Goltzius (1558–1617); Anbetung der Hirten; Radierung, 21,4 x 15,3 cm; Städel Museum, Graphische Sammlung, Frankfurt am Main; Foto: Städel Museum – U. Edelmann – ARTOTHEK
Virtuos und extrem stilisiert
Vom 4. Juni bis zum 14. September 2014 präsentiert die Graphische Sammlung des Städel Museums Manieristische Druckgrafiken des Niederländers Hendrick Goltzius (1558–1617) und seines Kreises. Goltzius ist einer der letzten großen Meister in der Technik des Kupferstichs, bevor dieser im 17. Jahrhundert von der flexibleren und persönlicheren Radierung abgelöst wird. Er experimentierte auch mit der schwierigen Methode des Farbholzschnitts von mehreren Druckplatten. Zu sehen sind Werke aus der Städel Sammlung, die sich durch eine demonstrativ virtuose grafische Technik, gesucht komplizierte Inhalte sowie durch eine extrem stilisierte Formgebung auszeichnen.

Italienische Renaissance-Zeichnungen aus dem Städel Museum: Francesco Primaticcio (1504-1570); Tanz der Horen und drei Putti mit Füllhörnern, um 1548/49; Rötel, rötlich laviert, weiß gehöht, auf rötlich grundiertem Papier, 35,7 x 33,5 cm; Städel Museum, Graphische Sammlung, Frankfurt am Main; Foto: Städel Museum – U. Edelmann – ARTOTHEK
Schätze der Renaissance aus der Graphischen Sammlung
Weitere Schätze aus der Graphischen Sammlung sind mit der Ausstellung „Italienische Renaissance-Zeichnungen aus dem Städel Museum“ vom 8. Oktober 2014 bis zum 11. Januar 2015 zu sehen. Etwa 90 Arbeiten aus der Zeit zwischen etwa 1480 und 1600 wurden für die Präsentation wissenschaftlich neu bearbeitet, anhand derer die unterschiedlichen künstlerischen Strömungen der Epoche, die Technik und Funktion der Zeichnungen, aber auch sammlungsgeschichtliche Aspekte besonders anschaulich demonstriert werden können. Dazu zählen Blätter herausragender Persönlichkeiten wie Michelangelo, Raffael, Correggio und Tizian, aber auch Werke anonymer Meister des 15. Jahrhunderts und weniger bekannter Künstler des 16. Jahrhunderts.

Fantastische Welten. Albrecht Altdorfer und das Expressive in der Kunst um 1500: Albrecht Altdorfer (um 1480–1538); Die Anbetung der Könige, 1530/35; Mischtechnik/Lindenholz, 110 x 77,5 cm; Städel Museum, Frankfurt am Main; Foto: Städel Museum – U. Edelmann – ARTOTHEK
Von Licht, Farbe, Form und Pose
Ab dem 5. November 2014 (er-)öffnet das Städel „fantastische Welten“: Die Ausstellung „Fantastische Welten. Albrecht Altdorfer und das Expressive in der Kunst um 1500“ beleuchtet bis zum 8. Februar 2015 ausgehend von Albrecht Altdorfer, Wolf Huber, dem „Meister IP“ und anderen Künstlern des Donauraumes wesentliche Neuerungen im künstlerischen Schaffen in Europa im frühen 16. Jahrhundert. Mit rund 100 Exponaten, darunter Werke von Lucas Cranach d. Ä., Albrecht Dürer und Hans Leinberger, wird gezeigt, wie Landschaften, Historien und Porträts durch das innovative, expressive Zusammenspiel von Licht, Farbe, Form und Pose neu erfunden werden. Ein Phänomen, das nicht auf den Donauraum beschränkt ist, sondern sich – wie in der Ausstellung veranschaulicht – in ganz Europa abzeichnet.
Bei allen Ausstellungen sind Änderungen vorbehalten.
Die Autorin Silke Janßen arbeitet als Pressereferentin im Städel Museum. Besonders gespannt ist sie auf die Ausstellung „Erwin Wurm: One Minute Sculptures“: Erst durch die Aktion des Besuchers erlangen die Werke ihre Bedeutung, im gleichen Zug wird der Besucher durch die Beteiligung selbst zum Kunstwerk.
Kommentare (2)
Dieser Bericht macht Lust auf mehr Kunst im Alltag. Das Programm 2014 kann sich sehen lassen. Bin schon gespannt wie es das Publikum annimmt. Bin mir aber sicher, dass es ein großer Erfolg wird. Alles passt perfekt zusammen und weckt viele Assoziationen, die einem Kunstfreund nicht verborgen bleiben können. – Viel Glück mit dem neuen Programm und ein erfolgreiches Kulturjahr 2014.
Danke für den tollen Beitrag!
lg
Wolfgang J. aus Linz
Lieber Wolfgang J.,
herzlichen Dank für Deinen Kommentar und die guten Wünsche. Auch wir sind gespannt auf ein facettenreiches Ausstellungsjahr!
Mit vielen Grüßen aus dem Städel
Silke Janßen